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Beschreibung von Heldsdorf

Heldsdorf (rumänisch Hălchiu, ungarisch Höltöveny) liegt im Nordwesten des Burzenlandes, 507 m über NN. Die geographischen Koordinaten des evangelischen Kirchturmes sind 25°32’10’’ östlicher Länge und 45°45’52’’ nördlicher Breite.

Über die Gründung von Heldsdorf ist nichts bekannt, vermutlich erfolgte sie zwischen 1225 und 1241. Erstmals 1377 urkundlich erwähnt, entwickelt sich Heldsdorf zu einer stattlichen Gemeinde, trotz der zahlreichen Einfälle, Brände und Seuchen.

Von der ersten Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist nur noch das spätromanische Westportal übriggeblieben. Diese wich im 15. Jh. einer gotischen Hallenkirche, welche durch ein Erdbeben zerstört und zwischen 1804-1807 neu aufgebaut wurde. Heldsdorf hat die einzige Kirchenburg des Burzenlandes mit viereckigem Zwinger. Sie wurde 1895 abgetragen. Es war die letzte Kirchenburg Siebenbürgens, die dafür eine Erlaubnis erhielt.

Bild: Udo Buhn, 2006
Bild: Udo Buhn, 2006

Im Kirchturm hängt die älteste Glocke (1434) des Burzenlandes. In der Kirche steht der größte Flügelaltar Siebenbürgens. Er blieb beim Erdbeben von 1802 unbeschadet.

Bedeutende Gemeinschaftsbauten sind das evangelische Pfarrhaus (1826), das Rathaus (1849), die Kaserne (1865), evangelische Schule und Schulsaal (1896), das Gemeindegasthaus (1904), das Elektrizitätswerk (1909), das Schlachthaus (1911), die rumänische Schule (1934), der Kindergarten (1935). Andere Einrichtungen sind der evangelische Friedhof (1833), der Freizeitpark mit Sportplatz (1904), das Volksbad (1909).

Zum Vereinsleben: In den vier Quartalen ( Nachbarschaften ) entwickelte sich ein reges Vereinsleben – Bruderschaft und Schwesterschaft, der evangelische Frauenverein (1881), der Feuerwehrverein, Musikvereine (Männerchor seit 1863), ein Kasinoverein (mit Theater und Bibliothek) sowie Sportvereine. Nach 1945 entwickelte sich Heldsdorf zu einer Hochburg des Feldhandballs in Rumänien.

Bedeutende Persönlichkeiten Heldsdorfs sind Johann Lukas Hedwig, Komponist des Siebenbürgenliedes (1802-1849), General Dumitru Eremia (1910-1976), der Arzt Dr. Wilhelm Depner (1873-1950), der Komponist Paul Richter (1875-1950).

Bild: Udo Buhn, 2006
Bild: Udo Buhn, 2006

Heldsdörfer Besonderheiten: Die Gemarkung Heldsdorfs ist ganz eben. Da schützende Berge oder ein Waldgürtel fehlen, ist die Gemeinde den Winden aus allen Himmelsrichtungen ausgesetzt und zählt zu den kältesten des Burzenlandes. Der Hattert enthält Ackerboden bester Qualität. Die Heldsdörfer weigerten sich, Teile ihres Ackerbodens zum Bau der Eisenbahnlinie Kronstadt – Schässburg (1868-1873) abzutreten und blieben somit ohne Eisenbahnanschluss.

Der verhältnismäßig kleine Hattert zwang die Heldsdörfer zu Nebenerwerbstätigkeiten. Dies waren meist Fuhrdienste im Auftrag der Kronstädter Kaufleute. Ihre Fahrten führten sie bis Wien, Leipzig oder Konstantinopel. Die Kontakte und Erfahrungen dieser Fahrten hatten Weltoffenheit, Bereitschaft für Neuerungen und fortschrittliches Denken zur Folge, Eigenschaften welche die Heldsdörfer bis in die Gegenwart kennzeichnen. 1909 war Heldsdorf bereits elektrifiziert.

Die Heimatgemeinschaft Heldsdorf


Die Heimatgemeinschaft Heldsdorf (HG) wurde 1952 von Dr. Hans Mooser gegründet.
Seit 1953 fanden jährliche Treffen im Stammlokal der Heldsdörfer „Der Rote Hahn“ in Dinkelsbühl statt. Beim 10-jährigen Jubiläum seit der Gründung der Heimatgemeinschaft Heldsdorf nahmen über 200 Personen teil. Das Stammlokal „Der Rote Hahn“ blieb bis zu seiner Schließung Treffpunkt der Heldsdörfer. Gegenwärtig ist das Gasthaus „Sonne“ der Versammlungsort der Heldsdörfer bei den Heimattagen in Dinkelsbühl. Seit 1980 werden die „Großen Heldsdörfer Treffen“ im Turnus von 3 Jahren abgehalten. Sie können als Mitgliederversammlung oder Richttag der Heimatgemeinschaft gewertet werden.

Die Vorsitzenden der Heimatgemeinschaft: Dr. Hans Mooser (1952-1977), Georg Groß (1977-1992), Karl-Heinz Brenndörfer (1992-2007) und ab 2007 Hartfried Depner.

Bild: Udo Buhn, 2006
Bild: Udo Buhn, 2006

„Wir Heldsdörfer – Brief unserer Heimatgemeinschaft“ erreicht zu Weihnachten 1959 zum ersten Mal die Mitglieder der HG und wird begeistert aufgenommen. Seither erscheint der Heimatbrief jeweils zu Pfingsten und Weihnachten in immer umfangreicherer und niveauvollerer Auflage. Die Pfingstausgabe 2009 von „Wir Heldsdörfer“ ist die 100. Ausgabe des Heimatbriefes.
Andere Publikationen: 1964 erscheint eine Sammlung von Anekdoten und lustigen Begebenheiten aus Heldsdorf unter dem Titel: „Heldsdorf lacht“. 1967 wird die Heldsdorf-Chronik von Dr. Hans Mooser veröffentlicht. Es folgen sechs Heldsdörfer Heimatkalender, die Broschüre „Die sächsischen Höfe in Heldsdorf“ sowie eine Kurzchronik „Heldsdorf“ von Karl-Heinz Brenndörfer und Otto S. Liess (1997).

Vereine wie der Heldsdörfer Männerchor, die Blaskapelle, der Kirchenchor oder Handballmannschaften, welche das Leben in unserer alten Heimat wesentlich geprägt und begleitet haben, konnten in unserer neuen Heimat reaktiviert werden und bilden wichtige Bestandteile bei den verschiedensten Veranstaltungen der Heimatgemeinschaft.

Die Heimatgemeinschaft hat ihre bei der Gründung gesteckten Ziele weitgehend erreicht. Lebte jedoch vor 1990 der überwältigende Teil der Heldsdörfer in Heldsdorf und nur ein geringer Teil in der freien Welt, so haben sich nach 1990 das Gesamtbild und die Struktur der Heimatgemeinschaft durch den massiven Exodus der Heldsdörfer in die Bundesrepublik Deutschland wesentlich verändert. Damit haben sich auch ihre Aufgaben und Zielsetzungen geändert. Diesen gewandelten Anforderungen versucht unsere Heimatgemeinschaft heute gerecht zu werden.

Virtueller Spaziergang durch Heldsdorf.