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Beschreibung von Marienburg

Marienburg, rumänisch Feldioara, ungarisch Földvar, ist ein langgestrecktes Straßendorf am Alt, an der nördlichen Grenze des Burzenlandes zum Szeklerland. Der Ort liegt auf demselben Breitengrad (45,49° N) wie Mailand und Venedig, auf einem 25 m hohen Ausläufer der Vorkarpaten, 500 m ü. M.

Nach neuesten archäologischen Ausgrabungen, bei denen 109 Gräber freigelegt wurden, wird angenommen, dass der Ort schon Mitte des 12. Jahrhunderts, also vor der Ankunft des Deutschen Ritterordens, besiedelt war.

1211 errichtet der von König Andreas II. ins Burzenland berufene Deutsche Ritterorden den Haupt- und Ordenssitz Castrum Mariae, das spätere Marienburg. Nach 14 Jahren muss der Ritterorden das Burzenland verlassen, das Patronat über Burg und Dorfbewohner wird dem Zisterzienserorden übertragen.

Bild: Udo Buhn, 2006
Bild: Udo Buhn, 2006

1280 wird innerhalb der Burgmauern die Kirche errichtet, 1438, nach der Zerstörung durch Türkeneinfälle, wieder aufgebaut, 1840 und 1979/80 repariert.

1379 erhält Marienburg das Wochenmarktsrecht und 1380 das Asylrecht.

1457 wird die nach den Mongolen- und Türkeneinfällen zerstörte Burg wieder aufgebaut, beim Erdbeben 1838 zerstört und nicht mehr aufgebaut.

Am 16. Oktober 1612 kommt es bei Marienburg zu einer Schlacht gegen den Szeklerfürsten Gabriel Báthory, unter den Gefallenen sind auch der Stadtrichter von Kronstadt, Michael Weiß, und 39 Schüler des Kronstädter Honterus-Gymnasiums.

Die Bevölkerung geht von 158 Hauswirten im Jahr 1526 durch Pestepidemien und Kriegsverheerungen auf 41 Hauswirte und 13 deutsche Siedler im Jahr 1672 zurück. 1698 werden erstmalig in den Kontributionslisten 21 zugewanderte Wallachen erwähnt. 1791 werden 175 rumänische und 251 sächsische Familien gezählt. 66 Jahre später (1857) setzt sich die Bevölkerung aus 55 % Rumänen und 45 % Sachsen zusammen. Die sächsische Bevölkerung nimmt durch verschiedene Ereignisse wie Seuchen, Kriege und vor allem durch die Deportation 1945 weiter ab. Heute leben noch 35 Sachsen in Marienburg.

Bild: Udo Buhn, 2006
Bild: Udo Buhn, 2006

Die sächsischen Gemeinschaftseinrichtungen sind bis heute intakt und werden teilweise auch noch genutzt:
- 1871 wird eine über das Burzenland hinaus bekannte Ackerbauschule errichtet, die 1945 aufgelöst wird.
- 1785 wird das Pfarrhaus gebaut, das 1867 renoviert wird,
- 1824 das neue Rathaus, das seinerseits 1854 und 1894 renoviert wird.
- 1912 wird das Studentendenkmal errichtet, die Einweihungsfeier findet am 21. September 1913 statt.
- 1919 erfolgt mit 46 Mitgliedern die Gründung des Gewerbevereins,
- 1927 die Errichtung einer neuen Schule mit Musikzimmer, Lehrmittelzimmer, Fest- und Sportsaal sowie einer Schuldienerwohnung

Weitere Gemeinschaftsbauten sind zwei Mühlen, eine Fleischbank und eine Ortswaage. Es gab ein vielfältiges Gemeinschafts- und Vereinsleben: sechs Nachbarschaften, Bruder- und Schwesterschaft, Frauenverein, Männergesangverein, Burschenchor, Schülerkirchenchor, Blaskapelle, Bühnenverein, Friedhofsverschönerungsverein, Vorschussverein, Gustav-Adolf-Verein, Freiwillige Feuerwehr, Landwirtschaftlicher Ortsverein mit einem eigenen Informationsblatt „Marienburger Nachrichten“ (1927-1930) sowie zwei Dreschmaschinengesellschaften.

Die Marienburger Nachbarschaft in Deutschland

Am 29. April 1979 kommen die Marienburger erstmals in Drabenderhöhe zusammen. Initiator ist Georg Janesch (Troll), der später zum ersten Nachbarvater gewählt wird.

Bild: Udo Buhn, 2006
Bild: Udo Buhn, 2006

Am 12. September 1981 finden die Gründung der Nachbarschaft und ein erstes Treffen in Drabenderhöhe statt, seither gibt es jedes zweite Jahr ein großes Marienburger Treffen mit Richttag: 1981 und 1984 Drabenderhöhe, 1986, 1988 und 1990 Dinkelsbühl, 1992 und 1994 Drabenderhöhe, 1996 Nürnberg, 1998 Drabenderhöhe, 2000, 2002, 2004, 2006 und 2008 Nürnberg.

Zu Weihnachten 1981 erscheint auch die 1. Nummer des Heimatbriefes der Marienburger Nachbarschaft, später als „Marienburger Nachrichten“, zuerst halbjährlich und zurzeit jährlich. Redakteure waren Carl Sluka, Hans Bredt, Enni und Harald Janesch und ist aktuell Brunhild Schoppel-Groza.

Am 23. Februar 1983 wird das mit Hilfe des Diakonischen Werkes gestiftete und in die Marienburger Kirche eingebaute Läutewerk übergeben. Jedes Jahr wurden an alle Marienburger Weihnachts- und Osterpakete sowie Geldspenden geschickt.

Im September 1983 wird Manfred Barthelmie Nachbarvater. Er und einige Helfer bemühen sich mit Unterstützung des Sozialwerks den Menschen in Marienburg mit Paketen zu helfen.

1987 erscheint das Heimatbuch „Marienburg im Burzenland“ von Georg Janesch (Troll), Hans Mendgen und Kurt Stephani, zwei Jahre danach in 2. Auflage.

Bild: Udo Buhn, 2006
Bild: Udo Buhn, 2006

Im September 1990 wird Harald Janesch Nachbarvater. 1992 wird die erste überarbeitete Adressenliste der Nachbarschaftsmitglieder versandt und seitdem nach Bedarf aktualisiert.

1994 wird gemeinsam mit den anderen Burzenländer Nachbarvätern der „Burzenländer Kalender“ konzipiert und seither jährlich zusammen mit den „Marienburger Nachrichten“ an alle Mitglieder verteilt.

Im September 2008 findet im HOG-Vorstand ein Generationenwechsel statt und Brunhild Schoppel-Groza wird zur Nachbarmutter gewählt. Ebenfalls seit 2008 ist die HOG auch mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten und unter folgender Adresse erreichbar: http://www.marienburg-burzenland.de

Die HOG Marienburg beteiligt sich – im Rahmen der Sektion Genealogie des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde – an der Familien- und Ahnenforschung, wobei das Computerprogramm Gen_plus eingesetzt wird.

Die Marienburger Nachbarschaft in Deutschland hat zurzeit 235 Familien-Mitglieder (oder 501 Personen).

Virtueller Spaziergang durch Marienburg.